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Ode an meine alternden Hände

Ximena Escobar de Nogales
2 min readApr 9, 2023

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Spontaneously translated from the original English by Stefan Herrenschwand, for which I am most grateful.

Die Hand meiner sterbenden Mutter halten (November 2019)

Wie eine Blume

Welken sie dahin,

Vor meinen Augen.

Meine Hände verderben zusehends.

Vor vielen Jahren, ein Kleinkind im Gras,

Liess ich meine Händchen durch die Luft fliegen,

War hingerissen von ihrem Tanz.

Wusste nicht, dass sie zu mir gehörten,

Dass ich die Püppchen tanzen liess.

Mit ihnen würde ich mein Schicksal formen…

Die Hände von damals.

Dieselben Hände heute:

Dick, mit verformten Knöcheln,

Die Haut trocken und fleckig,

Die Gelenke geschwollen.

Adern, als wollten Flüsse über die Ufer treten.

Entblösste Wurzeln einer alten Eiche.

Sind es die Hände meiner Mutter auf dem Sterbebett?

Ich starre sie an.

Ist es möglich?

Sind das wirklich meine?

Eben noch war ich stolz auf ihre Schönheit.

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Ximena Escobar de Nogales
Ximena Escobar de Nogales

Written by Ximena Escobar de Nogales

I write, to try to understand. I volunteer in prison, advice on impact investments and I run the Casa Taller El Boga, an arts residency in Mompox, Colombia

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